Die Gemeinde St. Valentin (NÖ) hat Studierende der Akademie der bildenden Künste eingeladen, sechs Bushaltestellen zu konzipieren, die den öffentlichen Raum gestalterisch aufwerten sollen. So entstand eine der ersten freistehenden Strukturen aus textilem Beton in Europa.

Bushaltestellen Titelbild
Foto: © CMT Studio / akademie der bildenden künste, Wien

Die Stadt wählte für dieses Projekt als Partner bewusst die Akademie der bildenden Künste Wien, um den öffentlichen Verkehr mehr in Szene zu setzen. Das Studio CMT (Konstruktion, Material & Technologie) des Instituts für Kunst und Architektur fertigte unter der Leitung von Univ.-Prof. Michelle P. Howard und Luciano Parodi einige außergewöhnliche Entwürfe für Wartehäuschen mit einer sehr expressiven Gestaltung an. Die einzigartigen Bushaltestellen mit ihrem wiedererkennbaren Design sollen in Zukunft nicht nur als eine Art Wahrzeichen für St. Valentin verstanden werden, sondern zugleich neue Aufenthaltsorte für die Stadt generieren. Die in unterschiedlichen Umgebungen platzierten Stationen stehen in einem klaren Bezug zueinander und doch hat jedes Element einen individuellen Charakter. Diese Art des Einsatzes von Textilbeton im Außenbereich macht St. Valentin zu einem innovativen Vorreiter individueller Gestaltungsmaßnahmen mit örtlichem Bezug und macht auf Alternativen zum motorisierten Individualverkehr aufmerksam.

Unter der Anleitung von Dipl.-Ing. Dr.techn. Johannes Kirnbauer (TU Wien) und seinem Team erfolgte die Umsetzung eines Entwurfes: Der erfolgreich gefertigte 1:1 Prototyp war bis vor kurzem noch im Baustofflehre-Labor der TU Wien zu bewundern, nun steht er bereits in St. Valentin. Das Projekt ist gleichzeitig ein Forschungsprojekt, welches einerseits die zukunftsträchtige Betonbautechnologie aus Ultra-High-Performance-Beton (UHPC) und textiler Bewehrungen aus Carbonfasern als Hochleistungsfaserstoffe einsetzt, um das Problem der Korrosion (Rost) zu umgehen. Andererseits erhöhen Faltungen die Tragfähigkeit exponentiell und erzeugen, als glückliches Nebenprodukt, eine Vielzahl von komplexen Formen. Flache Elemente dürfen somit ganze dreidimensionale Räume umschließen. Durch diese Technik werden die Bushaltestellen in St. Valentin gestaltet. Das Zusammenspiel von Faltungen mit UHPC ermöglicht damit sehr hohe Belastbarkeiten der extrem dünnen und damit materialeffizienten "Betonhäute". Auf eine Umsetzung der Bushaltestellen sind wir gespannt.

Sehen Sie hier die Entwürfe der sechs Bushaltestellen für St. Valentin:
(alle Bilder: © CMT Studio / akademie der bildenden künste, Wien)

Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter http://barch03.wixsite.com/fabricofplace oder http://barch03.wixsite.com/ortsverwebung