Welche (neuen) Zement-Sorten gibt es?
Die in Österreich erhältlichen Zementsorten CEM I bis CEM III unterscheiden sich durch den Klinkeranteil im fertigen Produkt. Auf dem Weg vom Klinker zur gewünschten Zementsorte werden Gips, verschiedene Zumahlstoffe und Bindemittel beigemischt.
- Der Gipsanteil reguliert, wie schnell der Zement bei der Verarbeitung erstarrt.
- Zumahlstoffe wie Hüttensand aus der Roheisenerzeugung, Flugasche und Kalkstein reduzieren den Klinkeranteil.
- Natürliche Bindemittel wie Tone können bearbeitet werden, um die Bindefähigkeit zu erhöhen (getemperte Tone).
Klinker ist der wichtigste Bestandteil im Zement, er gibt dem Baustoff Beton die Festigkeit und Stabilität. Gleichzeitig benötigt Klinker bei der Herstellung im Drehrohrofen viel Energie, zudem entweicht beim Brennvorgang CO2 aus dem Rohstoff Kalkstein.

Im CEM I, dem so genannten Portlandzement, beträgt der Klinkeranteil 95 Prozent, bei neuen klimafitten Zementsorten soll der Anteil auf nur 50 Prozent gesenkt werden. Daher werden selektive Mahlprozesse der verschiedenen Zementbestandteile immer wichtiger.
Die Zusammensetzung verschiedener Zementsorten und weitere chemische und physikalische Anforderungen an den Zement, sind in der europäischen Norm EN 197-1 geregelt: Wie schnell soll der Zement fest werden, wieviel Wärme wird bei der Hydratation, also dem Festwerden, freigesetzt, wieviel Druckfestigkeit wird gebraucht?
Die Norm legt Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien von Normalzement fest. Sie bestimmt die Grenzen der Anteile und die Bezeichnung der jeweiligen Zementsorte (CEM I bis CEM IV).
Die Normalzemente werden mit einer genau definierten Folge von Buchstaben und Zahlen bezeichnet:

Die Zementnormen fordern eine ständige und eingehende Überwachung der chemischen und physikalischen Eigenschaften nach genau vorgeschriebenen Prüfverfahren z. B. für die Festigkeit und das Erstarren.
Geprüfte Qualität: Drin ist, was draufsteht
Die korrekten Produktbezeichnungen sowie die Sicherheitshinweise finden sich auf jedem Zementsack. Die Produktqualität sowie die Einhaltung der Normen wird laufend werksintern, aber auch extern kontrolliert. Die chemische und mineralogische Zusammensetzung der Rohstoffe, der Zwischenprodukte und insbesondere die Eigenschaften der Endprodukte werden ermittelt und überwacht. Zusätzlich werden von akkreditierten Prüf- und Inspektionsstellen Stichproben gezogen, die Qualitätskriterien sowie die Ergebnisse der werksinternen Überwachung kontrolliert. So kann sich die Bauindustrie auf die hohe Qualität des Bindemittels Zement und die sichere Handhabung bei der Verarbeitung zu Beton für verschiedene Anwendungen verlassen.