Aufbauend auf dem VIF-Projekt „DECARBONISATION FIRST“ soll das Forschungsprojekt „LZinfra“ die Möglichkeit bieten, Verkehrsinfrastrukturen auf verschiedenen Bewertungsebenen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu bewerten. Die Ergebnisse sollen zur ökologischen (Ökobilanz) und ökonomischen Bewertung (Lebenszykluskostenanalyse) von Bestandstrassen und Trassenvarianten (Korridorebene), Bauwerksoptimierungen (Planungsphase/ Bauwerksebene) bzw. der Bauabwicklung (Vergabephase/ Baustellenebene) dienen. Ziel der Forschung bzw. Anwendung deren Ergebnisse ist die flexible und unkomplizierte Ermittlung und Beurteilung ökologischer und ökonomischer Optimierungspotentiale von Konstruktionen, Materialien, Bau- und Sanierungsprozessen bzw. der Trassenfindung und Netzwerksentwicklung.
Mit der zu schaffenden Datenbasis und dem zu entwickelnden Bewertungssystem sollen Ökobilanz- und Lebenszykluskosten-Berechnungen einerseits automatisiert und standardisiert werden und der Bewertungsablauf andererseits individuell angepasst und somit flexibel und einfach auf verschiedenen Bewertungsebenen (Projektphasen) für die betrachtete Verkehrsinfrastruktur eingesetzt werden können.
Prototypisch als Excel-Kalkulation umgesetzt, soll gezeigt werden, dass nach der durchgeführten Analyse die Ergebnisse in einfach lesbarer Form ausgegeben und die differenzierte Darstellung der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitsindikatoren, gemäß den Normen des CEN TC 350, aufgegliedert in die Lebenszyklusmodule sowie als gesamtes Ergebnis für den kompletten Lebenszyklus möglich ist.
Mit dem entwickelten Bewertungswerkzeug können somit aufwandsreduzierte sowie einheitliche, transparente und österreichweit abgestimmte Nachhaltigkeitsbewertungen für einzelne Rohstoffe, Bauprodukte, Bauwerke, Projektabwicklungen und Trassenoptionen durchgeführt und nicht aufeinander abgestimmte Einzelstudien bzw. Bewertungen vermieden werden.
Endberichtkurzfassung
Im 2. Forschungsjahr des Projekts „LZinfra“ wurden bedeutende Fortschritte erzielt. Eine standardisierte Methode zur Nachhaltigkeitsbewertung im Verkehrsinfrastrukturbau wurde weiterentwickelt, wobei sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt werden. Die erste Version des Bewertungssystems, „LZinfra light“, wurde erfolgreich erstellt, um Verkehrsinfrastrukturen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit (im ersten Schritt auf Basis von CO2-Äquivalenten) zu analysieren. Zudem wurde der Ökodatenkatalog kontinuierlich erweitert und in enger Zusammenarbeit mit dem öbv-Arbeitskreis „Ökodaten“ eine konsistente Datenbasis für die österreichische Baubranche geschaffen.
Im Rahmen des zweiten Jahres wurden auch erste Simulationsrechnungen mit „LZinfra light“ durchgeführt und spezifische Ökobilanz-Bauprozessrechner für den Verkehrsinfrastrukturbau sowie den Tunnelbau entwickelt. Die Entwicklung eines Verkehrs- und Transportrechners wurde im Bewertungsbereich des Verkehrs konsequent vorangetrieben und in die Gesamtentwicklung des „LZinfra“-Bewertungssystems weiter integriert. Ein Vergabe- und Bietertool wurde erarbeitet und die Schnittstellen zwischen den „LZinfra“-Rechnern vorbereitet. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern und Institutionen im Bereich Nachhaltigkeit und Tiefbau wurde intensiviert.
Geplant ist eine Forschungsdauer bis Februar 2026.
Das Collective Research Forschungsprojekt wird in Kollaboration mit Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV), TU Graz, TU Wien, Vienna Consulting Engineers ZT GmbH, Universität Innsbruck, ÖBB Infrastruktur AG, Asfinag Baumanagement GmbH, Brenner Basistunnel BBT SE, Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VÖZ), Verband österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), Güteverband Transportbeton, Magistratsabteilung 29 (MA29) – Brückenbau und Grundbau, Leyrer und Graf Bau GmbH, Kostmann GesmbH, OMV Downstream GmbH, Porr Bau GesmbH, Gesellschaft zur Pflege der Straßenbautechnik mit Asphalt (GESTRATA), BEMO Tunnelling GmbH, Habau Hoch- und Tiefbau GmbH durchgeführt.
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