Regionale Verfügbarkeit

Getemperte Tone

Praxistaugliche Zementmischungen mit getemperten Tonen zu entwickeln steht im Zentrum des Projekts. Diese müssen auch die Ansprüche an die Belastbarkeit und die Dauerhaftigkeit des Baustoffs Beton erfüllen.

Da die Zementklinkerherstellung ein sehr ressourcen-, energie- und emissionsintensiver Prozess ist, liegt der Fokus auf dessen Minimierung im Zement, um den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Im Gegensatz zu SCMs aus industriellen Nebenprodukten wie Hüttensand oder Flugasche sind getemperte Tone weltweit in ausreichenden Mengen verfügbar und können unter geeigneten Bedingungen bis zu 50 % des Zementklinkers ersetzen. Allerdings müssen Betone mit reduziertem Klinkeranteil ebenso eine entsprechende Verarbeitbarkeit, ausreichende Frühfestigkeit und eine vergleichbare Dauerhaftigkeit wie Betone mit am Markt etablierten Zementarten erreichen. Da es sich bei Zement und Beton um regionale Produkte mit kurzen Anliefer- und Transportwegen handelt, sind Untersuchungen mit Tonen aus lokalen, österreichischen Tonlagerstätten dringend notwendig.

Die puzzolane Effizienz der getemperten Tone, ihre Auswirkungen auf die Hydratation im zementären System als auch der Einfluss auf die Betonrezeptur werden für das Forschungsprojekt umfassend untersucht.

Die Existenz geeigneter Tone ist in Österreich auf einige sehr junge geologische Zonen beschränkt. Da es sich bei Zement und Beton um regionale Produkte mit kurzen Anliefer- und Transportwegen handelt, sind Untersuchungen mit Tonen aus österreichischen Tonlagerstätten dringend notwendig.

 

Datengrundlage für die Wirtschaft

In der ÖNORM EN 197-1 (2011) sind alle Produkte der Normalzemente aufgelistet. Der Einsatz natürlich getemperter Puzzolane ist, abhängig von der Zementsorte, bis zu einem Gehalt von 55 % erlaubt. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, die Leistungsfähigkeit und betontechnologische Eignung österreichischer Zemente mit lokalen, getemperten Tonen zu untersuchen und eine Datengrundlage für die heimische Wirtschaft zu generieren.

Nach Abschluss dieses Forschungsprojekts soll der Grundstein für die Verwendung von Zementen mit getemperten Tonen, auch als Ersatz anderer Zumahlstoffe (z.B. Flugasche), in Österreich gelegt sein. Basierend auf den umfassenden Untersuchungen mit heimischen Tonen können Zementhersteller diese neuen, lokal produzierten Zemente in ihr Produktportfolio integrieren, womit ein weiterer Schritt auf dem Weg in eine CO2-neutrale Zukunft getan wird.

Projektlaufzeit: Juli 2020 bis Juni 2024

 

Publikationen und Downloads:
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RÜCKFRAGEN:
Mag. (FH) DI Dr. Stefan KRISPEL*
Zement und Beton InformationsGmbH
+43 (1) 714 66 81-46
zertifizierung@zement.at | www.zement.at