Die Geschichte
Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) wurde 1894 als „Verein der Österreichischen Zementfabrikanten“ gegründet. Vereinszweck war die Förderung aller Interessen der Zementindustrie. Mitglied konnte jedes Unternehmen auf dem Staatsgebiet werden, das fabriksmäßig Roman- oder Portlandzement erzeugte. Der Verein wurde bald nach seiner Gründung auch in der Forschung aktiv. 1912 wurde ein Vereinslabor eingerichtet. Laufende Zementprüfungen und die Normenüberwachung sichern seither die Qualität des Baustoffs in Österreich.
Zeitreise Geschichte
Der Verein der Österreichischen Zementfabrikanten wird gegründet, der Vereinssitz befindet sich in der Reisnerstraße 53
Das Forschungsinstitut wird zur staatlich autorisierten Prüfanstalt und tritt der ACR bei Die Zeitschrift Zement und Beton erschein erstmals am 1. Mai 1955
Der Laborausschuss (heute technisch wissenschaftlicher Beirat) und der Werbeausschuss (heute Marekting Beirat) wird gegründet
Waschbeton erobert die Welt
Beginn des europäischen Emissionshandelssystems
Gründung der Smart Minerals GmbH
Erster SCR Katalysator in Österreich
Die Zertifizierungsstelle VÖZ-Zert wird akkredidiert und notifiziert
Neuer moderner Standort von VÖZ, Z+B und der Smart Minerals GmbH in der Franz-Grill-Straße im Arsenal
Zehn Jahre Smart Minerals GmbH
130 Jahre Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie
Zement im Wandel der Zeit
Das Wort „Zement“ geht auf einen antiken Vorläufer von Beton zurück. Die Römer nannten ihren gemischten Baustoff für Mauern „opus caementitium“. Vor 2000 Jahren bestand dieser aus mortar (Mörtel) – hergestellt aus vulkanischen Aschen, gebranntem Kalk, Wasser und Sand – und Bruchsteinen. Er wies für damalige Verhältnisse eine hohe Druckfestigkeit auf. Mit diesem Baustoff wurde unter anderem die Kuppel des Pantheons gegossen. Der Rundbau gehört somit zu den ältesten Betonbauwerken der Welt. Die Kuppel mit dem Loch in der Mitte kommt bei einem Durchmesser von 43,3 Metern ohne Stützpfeiler aus. Auch alltägliche Infrastruktur, wie Wasser- und Abwasserleitungen sowie Hafenanlagen wurden in Rom aus Beton errichtet.
Diese antiken Bauleistungen konnten lange nicht übertroffen werden, auch in Ermangelung von Vulkanasche als Bindemittel. Kalkgestein ist hingegen in Mitteleuropa reichlich vorhanden. Zement braucht Zumahlstoffe, die schon einmal stark erhitzt wurden z. B. Klinker. So sorgt das Bindemittel dafür, dass der gemischte Beton keinen Luftkontakt benötigen, um fest zu werden. Er kann sogar unter Wasser erhärten und bleibt dauerhaft wasserunlöslich. „Was der Vesuv für die Baumeister Roms war, das ist der Hochofen für die Zementindustrie“, erklärt VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun.
Im 18. Jahrhundert lüftete der Engländer John Smeaton das Geheimnis des hydraulischen Kalks und lieferte so die Grundlage zur Erzeugung von Zement. 1824 meldete sein Landsmann Joseph Aspdin das Patent zur Herstellung von „Portland-Zement“ an. Der Name leitet sich von der farblichen Ähnlichkeit mit dem südenglischen Portland-Kalkstein ab. Aspdin mischte Ton und Kalk und erhitzte sie zusammen. Ab 1844 konnte der Brennprozess zur Klinkererzeugung bei ausreichend hoher Temperatur (ca. 1.450 °C) durchgeführt werden. Die Materialien wurden so bis zur Sinterung, also fast bis zum Schmelzpunkt, erhitzt. Durch diese Behandlung entstanden kleine, steinartige Kügelchen, sogenannte Zement-Klinker. Gemahlen ergaben diese einen pulverförmigen Zement, der sich nach Zugabe von Wasser hervorragend als Bindemittel für Beton eignete.
Traditionell werden die Transportwege für viel genutzte Baustoffe aufgrund der großen Menge möglichst kurz gehalten. In Österreich erzeugte Alois Kraft erstmals Portlandzement. Aus seinem Steinbruch in Tirol wurde Mergel, ein natürliches Gestein, gewonnen, der sich gut für die Herstellung von Portlandzement eignet. Gemeinsam mit Angelo Saullich gründete er in Perlmoos bei Kufstein die erste Portlandzementfabrik (1856 erstmalig erwähnt) hierzulande. Die österreichische Zementindustrie lieferte sehr bald hohe Qualität und reiche Vorkommen von Kalkstein, Ton bzw. Mergel ermöglichten Werke in ganz Österreich. Im Gebiet der österreichischen Monarchie wurden knapp 50 Werke betrieben, heute wird noch an acht Standorten Klinker gebrannt.

Beton ist als Baustoff
seit der Antike in Gebrauch:
Die zur Zeit Kaiser Hadrians 125–128 n. Chr. fertiggestellte Kuppel des Pantheons (Rom) aus römischem Beton war mehr als 1.700 Jahre lang der größte Kuppelbau der Welt.

Das Aquädukt in Nîmes (Frankreich) aus „opus caementitium“ gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Pont du Gard ist der berühmteste Teil des römischen Aquädukts, das Wasser aus der Quelle von Uzès nach Nîmes beförderte. Die unteren Stockwerke bestehen nur aus Stein. Im 3. Stock der Brücke wurden Kalkmörtel und Kies verwendet, um die Wasserleitung aus Kalkstein wasserdicht zu machen. Es ist das weltweit höchste römische Aquädukt, aber auch eines der am besten erhaltenen.