Die Bilanzierung der Luftschadstoffemissionen der österreichischen Zementindustrie sowie der damit in ursächlichem Zusammenhang stehenden Produktions- und Betriebsdaten erfolgt durch Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Gerd Mauschitz von der Technischen Universität Wien, einer unabhängigen dritten Stelle. Veröffentlicht werden diese Daten in Berichten mit dem Titel "Emissionen aus Anlagen der österreichischen Zementindustrie". Mit dem aktuellen Bericht über das Bilanzjahr 2019 liegt eine Zeitreihe von regelmäßig veröffentlichten Emissionsbilanzen vor, die bis in das Jahr 1988 zurückreicht. Seit dem Bericht über das Bilanzjahr 2017 wird zudem die Quantifizierung der Wärmeabgabe an externe Verbraucher durch Anlagen der österreichischen Zementindustrie als zusätzliches Berichtselement angeführt.

Die Berichte stellen eine wertvolle Grundlage für die Erstellung der nationalen Emissionsinventuren des österreichischen Umweltbundesamtes sowie für die Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte der österreichischen Zementindustrie dar. Die umfassenden Emissionsinventuren tragen weiters wesentlich zu einem vorsorgenden Umweltschutz bei und bieten eine wichtige Orientierungshilfe für die Formulierung und Verfolgung von technischen und strategischen Zielen der Branche.

Die dem aktuellen Bericht zugrunde liegende Emissionsinventur umfasste alle österreichischen Zementwerke mit Klinkerproduktionsanlagen. Mahlwerke wurden ebenso wie in vergangenen Erhebungen nicht in die Emissionsinventur aufgenommen. Die Datenermittlung erfolgte in individueller Weise durch Erfassung und Auswertung der werkseigenen Aufzeichnungen. Darüber hinaus waren die im Auftrag des jeweiligen Werksbetreibers erstellten Prüfberichte, Gutachten und Verifizierungsberichte von unabhängigen, zum Teil auch akkreditierten Instituten und wissenschaftlichen Einrichtungen eine wichtige Datengrundlage. Die so erfassten und in ihrer Dokumentation überprüften werksspezifischen Analysedaten lagen je nach Schadstoff entweder als mehrmals jährlich durchgeführte Einzelmessungen oder – sofern es sich um kontinuierlich erfasste Schadstoffe handelt – als Halbstundenmittelwerte vor. Die Schadstoffe bzw. Schadstoffgruppen staubförmige Emissionen, Stickoxide und Schwefeldioxid wurden im Bilanzzeitraum in allen österreichischen Zementwerken kontinuierlich überwacht.

Weitere Details sowie die Ergebnisse der Emissionsinventur für das Bilanzjahr 2020 finden Sie hier:
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Alle vorangegangenen Berichte über "Emissionen aus Anlagen der österreichischen Zementindustrie" finden Sie im Archiv unter Publikationen: Emissionsberichte.

Emissionshandel

Das europäische Emissionshandelssystem wurde im Jahr 2003 eingeführt, um die Verringerung von Treibhausgasemissionen in einer kosteneffizienten und wirtschaftlich effizienten Weise zu fördern. Seit dem 1. Jänner 2005 dürfen die dem österreichischen Emissionszertifikategesetz unterliegenden Anlagen nur mehr dann betrieben werden, wenn sie über eine entsprechende Genehmigung verfügen und für ihren Kohlendioxydausstoß Zertifikate abgeben.

Die umweltpolitische Wirksamkeit des europäischen Emissionshandelssystems (EU ETS) lässt trotz einiger Adaptierungen bisher zu wünschen übrig. Zu Beginn hat das EU ETS jene Anlagen bevorzugt, die aufgrund früherer Ineffizienz Reduktionsziele leicht erreichen konnten. Um dem entgegenzuwirken, gelten seit der dritten Handelsperiode (2013-2020) Benchmarks, die aus den besten 10 % aller Anlagen einer Branche in Europa gebildet werden. Das war ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung des Vergabeprinzips von Emissionszertifikaten. Allerdings blieb die Anzahl der zugeteilten Zertifikate weiterhin starr an historische Produktionsmengen gekoppelt. Das entspricht nicht der technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen und führte zu gravierenden Fehlallokationen, Spekulationen und Wettbewerbsverzerrungen. Die österreichische Zementindustrie hat sich nie für diese starren Regeln des EU ETS, die Effizienzsteigerungen und Produktionsschwankungen weitestgehend unberücksichtigt lassen, eingesetzt. Sie hat sich stets für eine nachträgliche Anpassung der Zuteilung an die tatsächlichen Produktionsmengen ausgesprochen und tut das auch weiterhin. Im Vorfeld der Reform des europäischen Emissionshandels für die 4. Handelsperiode (2021-2030) hat die VÖZ daher ein Modell ausgearbeitet, das eine vollständig dynamische Zuteilung der Zertifikate entsprechend der aktuellen Produktionsmenge vorsieht. Eine kompakte Beschreibung dieses Modelles mit den zahlreichen damit verbunden Vorteilen und Vereinfachungen finden Sie hier:
pdfVÖZ-Positionspapier für eine dynamische Zuteilung im europäischen Emissionshandel541.3 KB

Auf Anfrage stellen wir gerne eine detailliertere Beschreibung des Modells zur Verfügung.

CO2 und Energieeffizienz

Weltweit ist die Zementindustrie für ca. 5 % des anthropogenen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Die österreichische Zementindustrie bekennt sich zum Klimaschutz und leistet ihren Beitrag: In keinem Land der Welt wird bei der Zementproduktion weniger CO2 ausgestoßen als in Österreich. Während im globalen Durschnitt noch ca. 637 kg CO2 pro Tonne Zement freigesetzt werden, waren es in Österreich 2017 nur mehr 525 kg/t Zement. Ermöglicht wird dieser Spitzenwert durch den Einsatz modernster Ofentechnologien, einen optimierten Klinkeranteil im Zement und einen kontinuierlich gesteigerten Einsatz von alternativen Brennstoffen.

Der Reduktion von CO2-Emissionen bei der Zementklinkerherstellung sind allerdings natürliche Grenzen gesetzt. Zwei Drittel stammen aus den naturbedingten Prozessemissionen der Dekarbonatisierung des Kalksteins. Das restliche Drittel wird aus den Brennstoffen emittiert.

Grundsätzlich gibt es drei technische Möglichkeiten, die CO2-Emissionen der Zementerzeugung zu reduzieren, welche die österreichische Zementindustrie umfassend wahrnimmt:

  • die Steigerung der Energieeffizienz durch den Einsatz modernster Herstellungstechnologien
  • die Minderung des Klinkeranteils im Zement 
  • den Ersatz (Substitution) von fossilen Brennstoffen durch Alternativbrennstoffe 

Seit einigen Jahren wird Zementklinker in Österreich ausschließlich in Drehrohröfen mit Zyklonvorwärmeranlagen hergestellt. Mit diesem Verfahren ist es möglich, die produktionsbedingt anfallende Abwärme im eigenen Produktionsprozess zum Vorwärmen von Brenn- und Rohstoffen zu verwenden und dadurch den Gesamtenergieverbrauch für die Zementproduktion zu senken. Darüber hinaus wird von drei Zementunternehmen in Österreich Abwärme für ein naheliegendes Fernwärmenetz zur Verfügung gestellt. Dadurch trägt die Zementherstellung in Österreich über den eigenen Produktionsprozess hinaus zur Steigerung der Energieeffizienz im regionalen Umfeld bei.

Die österreichische Zementindustrie hat eine lange Tradition und Erfahrung in der Herstellung von Zementen mit einem reduzierten Klinkeranteil. Dabei werden Portlandzementklinker und Gips mit anderen Bestandteilen (z. B. Hüttensand, Flugasche, Kalkstein) kombiniert. Diese tragen zu den gewünschten Eigenschaften der hergestellten Zemente bei. Derzeit haben österreichische Zemente einen durchschnittlichen Klinkeranteil von 70,4 %. Eine weitere Reduktion der durchschnittlichen Klinkergehalte wird dadurch erschwert, dass die Bauwirtschaft zunehmend nach Zementen mit rascher Festigkeitsentwicklung verlangt. Zudem verwendet die heimische Zementindustrie schon jetzt große Mengen der in Österreich zur Verfügung stehenden latent hydraulischen Zumahlstoffe. Dazu zählen Hüttensande aus der Stahlindustrie und Flugaschen, die in kohlebefeuerten Kraftwerken anfallen.

Die österreichischen Zementunternehmen ersetzen fossile Primärenergieträger (Kohle, Petrolkoks, Heizöl und Erdgas) durch Sekundärbrennstoffe wie z. B. Kunststoffabfälle, Altreifen und Papierfaserreststoffe. Der Anteil solcher alternativen Brennstoffe am thermischen Gesamtenergieeinsatz konnte seit 2007 (46,13 %) Jahr für Jahr gesteigert werden und betrug 2017 bereits 80,62 %. Das ist nicht nur der bisherige Höchstwert in der österreichischen Zementindustrie, auch weltweit ist die österreichische Zementindsutrie beim Einsatz von Ersatzbrennstoffen führend.

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