Die deutsche Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung, kurz BAM, gab Ende 2015 bekannt, dass es Wissenschaftlern gelungen sei, eine Schallplatte aus ultrahochfestem Beton herzustellen, die auf jedem Plattenspieler in hervorragender Qualität abspielbar ist.

schallplatte beton web
Die erste Schallplatte aus Beton spielt den Hit
"(I can't get no) Satisfaction"
Foto: © BAM

Nicht Vinyl oder Polycarbonat, woraus Schallplatten bzw. Compact Discs hergestellt werden, wählte Ricardo Kocadag aus der Abteilung Bauwerksicherheit als Speichermedium für den Song "(I can’t get no) Satisfaction" von den Rolling Stones, sondern Ultrahochleistungsbeton (UHPC), in Form einer Betonschallplatte. Dazu wurde die Oberfläche von Ultrahochleistungsbeton mit neuen Eigenschaften ausgestattet, die über den herkömmlichen Anwendungsbereich als Baustoff hinausgehen und diesen ergänzen. Diese Oberflächenfunktionalisierung auf mikrostruktureller Ebene gestattet nun auch die Speicherung von Daten auf UHPC und deren Wiedergabe.

"Die UHPC-Schallplatte zeigt, dass Beton mehr kann, als es ihm seine derzeitige baupraktische Anwendung abverlangt", erklärt Kocadag. "Unsere Ultrahochleistungsbeton-Schallplatte ist auf jedem herkömmlichen Plattenspieler abspielbar – und das in hervorragender Qualität", ergänzt Dr. Götz Hüsken, der bei der Verfahrensoptimierung mitwirkte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BAM forschen daran, wie durch Zugabe von Fließmitteln, Feinstfüllern und reaktiven Zusatzstoffen besondere Eigenschaften des Ultrahochleistungsbetons "eingestellt" werden können. So können sie beispielsweise beliebige Strukturen bis in die Mikroebene fehlerfrei abformen, wodurch eine dauerhafte Funktionalisierung der Betonoberflächen möglich wird, so wie bei der Schallplatte.

Der vor über 50 Jahren veröffentlichte Hit "(I can’t get no) Satisfaction" ist nun in Stein gemeißelt. Ob diese Neuentwicklung die DJs freut, ist eine andere Frage.

Weitere Infos dazu unter www.bam.de.

­