Bis zu 12 Personen können unter dem Parapluie Schutz vor Regen oder Sonne finden. Die Konstruktion besteht aus nur zwei Betonteilen: einer Stütze und einer ultradünnen Dachschale (3 cm), die als Schirm dient.
Bei dem Projekt kommt ein mikrobewehrter Hochleistungsbeton (DUCON®) mit einer Armierung aus Edelstahl zum Einsatz. Dieses Material bietet eine größtmögliche Duktilität bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit des Bauteils. Die Herstellung erfolgt über das Auslegen von Gewebematten zwischen den gefrästen Schalungen. Der geschwungene Schirm misst 1,70 x 2,85 m. Der Rand des Fertigteils ist maximal 24 mm dick, dadurch wirkt die Überdachung extrem leicht. Die schräge, konisch geformte Stütze trägt auf 2,90 m Höhe den Schirm an einem Punkt außerhalb der Schalenmitte. Die bewusst gewählten Asymmetrien sowie die dreidimensional geschwungenen Formen wurden mit parametrischen Entwurfstechniken exakt berechnet und perfektioniert. Die Tragwirkung des Schirms ist analog der eines Blattes Papier, das durch die Faltung zwischen den Fingern einem Versagen entgegentritt und einem Holm, der neben der Funktion als Biegestütze im Inneren den Wasserablauf gewährleistet. Die Konstruktion aus nur zwei Elementen lässt eine große Variationsmöglichkeit zu. Der exzentrische Stützpunkt in Bezug auf beide Achsen in Kombination mit den unterschiedlichen Kopf- und Fußpunkten der schrägen Stütze garantieren eine dynamische Form der Überdachung, die in vier Varianten auch zu einer Gruppe mehrerer Parapluies angeordnet werden kann (z.B. für Haltestellen).
Die Veröffentlichung "Parapluie – Ultra thin Shell made of UHPC by activating Membrane effects" wurde vergangenes Jahr als beste wissenschaftliche Arbeit mit dem prestigeträchtigen IASS TSUBOI Award 2013 ausgezeichnet.
Foto: © schneider+schumacher | Der fertig gebaute Prototyp beim Belastungstest: Die ultradünne Dachschale trägt bis zu 850kg. © DUCON |