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Über die aktuelle Situation sowie Herausforderungen durch neue Technologien und Weiterentwicklung der Infrastruktur von morgen diskutierten Spezialisten aus Politik, Wirtschaft und Forschung kürzlich bei einem Expertengespräch in Wien. Unterschiedliche Verkehrsträger sollen intensiver kombiniert und vernetzt werden, der Straßentransport digital gesteuert sein, der Verteilertransport braucht neue Szenarien. Das regionale Straßennetz wurde lange vernachlässigt. Forschungsergebnisse zeigen innovative Wege zur Sanierung und Erhaltung. "Investitionen in die Infrastruktur wirken umso langfristiger, je vorausschauender man konkrete Lösungen plant, denn desto nachhaltiger nutzen sie der Gesellschaft in Zukunft", sagt DI Sebastian Spaun, Vorstandsvorsitzender der Forschungsgesellschaft EcoRoads und Initiator des Gesprächs.
Spaun wünscht sich einen intensiven Dialog von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um eine zukunftsfähige Mobilität für die Gesellschaft sicherzustellen. Diskutiert wurden auch Lösungen für ein vernachlässigtes, kommunales Straßennetz, das durch die Klimabedingungen, den zunehmenden Warenverkehr und Zuzug in die Umlandregionen der Städte zunehmend mehr beansprucht wird.
Vernetzung der Verkehrsträger Straße, Schiene, Wasser, Luft
"Wir sind im multimodalen Mobilitätswettbewerb angekommen", fasst DI Mario Rohracher, Geschäftsführer der Mobilitätsplattform GSV die aktuelle Situation zusammen. Das gesamte Infrastrukturnetz von Straße, Schiene, Wasser und Luft müsse intelligenter werden, um die vorhandenen begrenzten Flächen besser zu nutzen. Fest stehe, dass die Straße weiterhin ein integraler Bestandteil des Gesamtnetzes bleiben werde. Denn Auto und LKW haben nicht ausgedient, sie werden nur neu konzipiert. Ein guter Zustand des Straßennetzes von Autobahnen über Bundes-, Landes- und Gemeindestraßen sei daher unerlässlich. Um die Versorgung der – vor allem ländlichen - Regionen nicht zu gefährden, werde es Zeit, sich mit dem niederrangigen Straßennetz zu beschäftigen, sagt Rohracher in seinem Eingangsstatement der Expertendiskussion.
Niederösterreich investiert nach Anwendung und Lebenszyklus
Mit seinem kürzlich beschlossenen Mobilitätspaket 2018-2022 wird Niederösterreich in den Straßenbau und in den öffentlichen Verkehr investieren. 40% des öffentlichen Verkehrs werden in Niederösterreich mit Bussen abgewickelt. Daher ist die Erhaltung des Straßennetzes eine wesentliche Aufgabe. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat das Land eine Erhaltungsstrategie für Landesstraßen entwickelt, welche bereits kontinuierlich umgesetzt wird, erklärt Straßenbaudirektor DI Josef Decker. Die Entscheidung, welche Baustoffe für die Straßenoberfläche eingesetzt werden, sei relativ einfach: "Anwendung und Lebenszyklus sind entscheidend. Primär kommen Asphalt und Beton im Straßenbau zum Einsatz. Kreisverkehr oder Busbuchten zum Beispiel beanspruchen die Straßen sehr stark, da braucht es auch höhere Qualitäten des Betons", so Decker.
"Grüner" Warentransport vom online-Shop zur Haustür
"Der Warentransport steigt jedes Jahr um 5%, aber Warentransporte sind fast ein Feindbild", meint Franz Weinberger, Sprecher der Nutzfahrzeugimporteure und Marketingleiter MAN. "Immer mehr Waren werden online bestellt und bis vor die Haustür geliefert, der Zuzug in Umlandregionen von Städten steigt, Betriebe siedeln sich wieder an. Dafür braucht es gut ausgebaute Verkehrswege, auf denen Güter und Personen ihre Ziele erreichen", so Weinberger. Im hochrangigen Straßennetz, wie auf Autobahnen, wird bereits das Fahren von LKWs im Konvoi, die elektronisch miteinander verbunden sind, getestet. "Diese LKW-Platoons reagieren wie ein Zug auf die jeweilige Verkehrslage. Es werden weniger Emissionen erzeugt, der Transport optimiert und die Verkehrssicherheit erhöht", meint Weinberger. Auch eHighway Systeme, in die sich LKWs einklinken, werden in Versuchsreihen getestet. Weinberger: "Wir dürfen aber den Warentransport über die Landes- und Gemeindestraßen bis zur Haustüre nicht vergessen." Die Zulieferung in die Innenstädte und die Versorgung der Regionen soll möglichst "grün" erfolgen. Dafür konzipierte Transportfahrzeuge brauchen eine hohe Ladekapazität, eine große Wendigkeit und geringen Kraftstoffverbrauch.
Regionales Netz für die Zukunft rüsten
Die Zement- und Betonindustrie setzt sich intensiv mit Trends und neuen Studien auseinander, um rechtzeitig und richtig in Forschung und Entwicklung investieren zu können. "Fehlschläge bleiben nicht erspart und so braucht es Mut und Kooperationen, um gute Ergebnisse und dauerhafte Lösungen zu entwickeln", so Spaun. Viele Jahre vernachlässigt, erhalte das regionale Straßennetz zunehmend mehr Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Österreich. Es gelte nun, dieses für die Zukunft aufzurüsten. Elektro- und teilautonom fahrende Fahrzeuge haben beispielsweise eine andere Lastenverteilung. Dazu kommen durch den Klimawandel immer wärmere Sommer. Herkömmliche Straßenoberflächen zeigen oft bereits nach einem Jahr deutliche Deformierungen. Straßenmarkierungen werden künftig über temperatursensible Farben oder LED Licht erfolgen. Auch Technologien zur Energieerzeugung und –übertragung wie Photovoltaik und Induktion werden eingebaut. Straßen werden sich mit den Fahrzeugen vernetzen und über Verkehrslage und Straßenzustand kommunizieren.
High-End – Technologietransfer und neue Teststrecken im Versuch
"Beim Neubau regionaler Straßen wollen wir den High-End-Standard von Autobahnen in das kleine Netz transferieren und anpassen, aber wir haben noch viele Hausaufgaben zu lösen", ist Spaun sicher. Erste Erfahrungen werden aus Feldversuchen auf vier Teststrecken in NÖ, Salzburg und der Stmk. gesammelt. Hier wird das PCC Verfahren wie beim Einbau auf Autobahnen angewendet. Dafür werden zum Beispiel platzsparende Betonfertiger für die schmäleren Straßen entwickelt. Beim Einbau musste besonders auf die engeren Kurvenradien sowie unterschiedliche Steigungen geachtet werden. Weitere drei Teststrecken in Nieder- und Oberösterreich wurden mit Roller Compacted Concrete (RCC) gebaut. Dabei wird Beton mit einem herkömmlichen Straßenfertiger in Unter- und Oberbau eingebracht und mit Hilfe von Walzen verdichtet. Mit der Methode "Diamond Grinding" können auf den Teststrecken hochqualitative Oberflächen erzielt werden. "In Anbetracht der wachsenden Zukunftsanforderungen ist die besondere Eignung von Betonstraßen in Hinblick auf Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit unschlagbar", ist Spaun überzeugt.
Österreichisches Straßennetz
Während Österreichs Bundesstraßen (Autobahnen und Schnellstraßen mit rund *2.200 km) von der ASFINAG betreut werden, haben Landesstraßen (etwa *34.000 km) in der Verantwortung der Bundesländer Erhaltungs- und Sanierungsbedarf. Probleme zeigen auch die über *98.000 km Gemeindestraßen. (*Quelle: bmvit 2016) Fast alle Gemeinden sind seit Jahren finanziellen Belastungen ausgesetzt, die keine zusätzlichen Investitionen zulassen. So fällt auch die Prognose zum österreichischen Landes- und Gemeindestraßennetz unerfreulich aus. Ohne Sanierungsoffensive wird in wenigen Jahren bereits ein Drittel dieser Straßen in einem schlechten Zustand sein. (Quelle Österreichische Forschungsgesellschaft Straße-Schiene-Verkehr).
Forschungsverein EcoRoads
Der 2016 gegründete Verein EcoRoads soll die Entwicklung, Koordinierung und Beauftragung von Forschungsprojekten für den Bau von Fahrbahnen aus Beton fördern. Die Mitglieder von EcoRoads suchen gemeinsam nach innovativen Lösungen für den Bau und die Sanierung von Verkehrsflächen. Damit soll die erfolgreiche Tradition und der hohe technische Entwicklungsstand des Straßenbaus in Österreich fortgesetzt werden.
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Rückfragehinweis
Pressestelle der Österreichischen Zementindustrie, Andrea Baidinger
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A-1060 Wien, Haydngasse 21, Tel +43-1-904 21 55-0
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