Österreich gehört zur europäischen Spitze, wenn es um den jährlichen Flächenverbrauch geht. Laut Plänen der Bundesregierung soll die Flächeninanspruchnahme bis 2030 auf ein Fünftel reduziert werden. Dass der Baustoff Beton dabei eine entscheidende Rolle spielt, zeigen aktuelle Bauprojekte in Wien.

Im europäischen Vergleich nimmt Österreich immer noch eine Spitzenposition ein, wenn es um den hohen Versiegelungsgrad geht – die Folgen davon sind u. a. sommerliche Überhitzungen und hohe Luftverschmutzung, besonders in den Städten. Laut Umweltbundesamt betrug der jährliche Verlust an produktiven Böden zuletzt im Durchschnitt 42 km² im Jahr. Das aktuelle Regierungsprogramm sieht eine Verringerung des jährlichen Zuwachses an verbrauchtem Boden bis 2030 auf 2,5 ha pro Tag bzw. 9 km² pro Jahr vor – ca. ein Fünftel des aktuellen jährlichen Wertes. Bei diesem ambitionierten Plan kann der Baustoff Beton eine entscheidende Rolle spielen. „In der allgemeinen Diskussion wird Beton zum Hauptverursacher der wachsenden Bodenversiegelung gemacht. Dabei ermöglicht dieser Baustoff mehr als jeder andere, platzsparend mit der wertvollen Ressource Boden umzugehen. Aufgrund seiner Eigenschaften wie Festigkeit und Dauerhaftigkeit ist es nur mit Beton möglich, entsprechend in die Höhe und Tiefe zu bauen und damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Verdichtung zu leisten“, erklärt Anton Glasmaier, Vorstandsvorsitzender der Interessensgemeinschaft Beton Dialog Österreich. „Beton ist zudem das Baumaterial, mit dem Schwammstadt-Konzepte wie zuletzt in der Seestadt Aspern oder am Petersplatz in Wien realisiert werden konnten. Dort wurden Oberflächen klimafit gemacht, indem sie mit versickerungsfähigen Betonpflastersteinen befestigt und gleichzeitig begrünt wurden“, so Glasmaier.

Insbesondere in den Städten kann die Ressource Boden durch einen klugen Einsatz von Beton geschont werden, etwa durch mehrgeschossige Bauten oder Tiefgaragen. Eine Hochgarage aus Beton kann mehrere hundert Quadratmeter an versiegelten Parkplätzen ersetzen. Ein einziges Hochhaus, dessen Dach und Fassaden begrünt werden können, ersetzt gleichzeitig dutzende Einfamilienhäuser, die sonst im Freiland, oft auf produktiven Acker- und Grünlandflächen, gebaut werden. „Auch im Bereich der Nachverdichtung zeigt der Baustoff seine Vorteile: Aus einer bereits durchgeführten Studie der Arbeiterkammer wissen wir, dass alleine in Wien jährlich bis zu 2.000 neue Wohnungen auf den Liegenschaften bestehender Gemeinde- und Genossenschaftswohnanlagen errichtet werden können. Diese Potenziale zur Nachverdichtung gilt es, in den kommenden Jahren zu nutzen“, erklärt Glasmaier.

Bauen in die Höhe

Wie das platzsparende Bauen in die Höhe funktionieren kann, zeigt das Stadtteilprojekt The Marks im 3. Wiener Gemeindebezirk. Zwischen der Marx-Halle und dem Gasometer entstanden im Auftrag von vier Bauträgern – Buwog, Neues Leben, ÖSW und WBV-GPA – drei Wohnhochhäuser, die zwischen 105 und 128 Meter hoch sind. Das neue Quartier zeichnet sich durch eine optimale Raumnutzung aus, die einerseits komfortable Wohnverhältnisse gewährleistet und andererseits für eine platzsparende Nutzung der Gesamtfläche für unterschiedliche Zwecke sorgt – vom Wohnen über Arbeiten bis hin zu Nahversorgung und Freizeit. „Das neue Wohnviertel The Marks setzt neue Maßstäbe im urbanen Wohnbau. Hauptkriterium dabei ist der verantwortungsvolle Umgang mit der wertvollen Ressource Boden. Bei der Planung und Ausführung solcher komplexen Bauvorhaben ist Beton ein unverzichtbarer und zugleich zuverlässiger Baustoff“, ist der BDÖ-Vorstandsvorsitzende Glasmaier überzeugt.

Vielseitiger Einsatz von Beton

Aber auch weitere große Bauprojekte wie der Marina Tower, The Metropolitan am Hauptbahnhof in Wien oder das Wohnhochhaus mirror auf den Reininghausgründen in Graz sind Beispiele für den sparsamen Umgang mit Bauland. Praktischer Nebeneffekt für den Klimaschutz: Die Wohngebäude werden gleich mit Bauteilaktivierung ausgestattet, womit erneuerbares Heizen und Kühlen, ganz ohne fossile Brennstoffe, möglich wird.

Nicht zuletzt ermöglicht Beton durch seinen vielseitigen Einsatz im Hoch- und Tiefbau qualitätsvolle Entwürfe. Die aktuellen Wiener Stadtentwicklungsgebiete wie das Nordbahnhof-Areal oder das Sonnwendviertel in Favoriten zeigen vor, wie neuer Wohnraum inklusive großzügigen öffentlichen Frei- und Grünraums geschaffen werden kann. „Wir stehen mit unserem Know-how als Klimaschutzpartner der Baubranche bereit und sind davon überzeugt, dass wir die Klimawende gemeinsam schaffen – die Ressource Boden zu schützen, ist uns dabei ein wichtiges Anliegen“, so Glasmaier abschließend.


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Dipl.-Ing. Claudia Dankl
TU Wien Science Center
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