NÖ heute "Öko-Haus Pukersdorf", Sendetermin: 21.04.2023

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Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH sind Experten in puncto nachhaltiges Bauen. Ihr Ziel: Projekte nur noch mit 100 Prozent erneuerbarer Energie – und das für alle Budgets. Dabei sind sie vor allem von dem System der Bauteilaktivierung im Zusammenhang mit hochwärmegedämmten Gebäudehüllen begeistert. Begonnen haben sie das Planen und Bauen mit Bauteilaktivierung mit einem Doppelhaus in Purkersdorf, ein solares Passivhaus, das zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt wird – mit Hilfe der Bauteilaktivierung und einer prädiktiven Steuerung. Das Doppelhaus wird vom Institut für Verfahrens- und Energietechnik der Universität für Bodenkultur, Boku, wissenschaftlich begleitet und es läuft ein umfangreiches Monitoring. Nun gibt es erste Ergebnisse und Zahlen, die nicht nur die Bewohner in puncto Betriebskosten verblüffen und zukunftsweisend für weitere Projekte sind.

Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, VÖZ, zeigt sich beim Besuch vor Ort begeistert: „Was Treberspurg & Partner Architekten hier gelungen ist, ist einzigartig – nämlich das Herunterbrechen einer simplen Technologie auf den sozialen Wohnbau. Wir sind stolz, dass unser Baustoff Beton hier sein Multitalent für das Bauen der Zukunft unter Beweis stellt. Mit Bauteilaktivierung gelingt in Kombination mit erneuerbaren Energien der Sprung in eine fossilfreie Zukunft.“ Die Zahlen sprechen für sich – sehr niedrige Energiekosten, unabhängig von explodierenden Energiepreisen, wartungsfrei und unter Berücksichtigung des Lebenszyklus und der langen Lebensdauer extrem günstige Gesamtkosten.

Für Architekt Christoph Treberspurg ist der Baustoff Beton eine gute Wahl, um ein Gebäude fossilfrei zu versorgen: „Beton war für uns eine eindeutige Entscheidung – nicht zuletzt deshalb, weil wir die Speicherfähigkeit von Beton im Deckenbereich zum Heizen und Kühlen nützen wollten.“

Doppelhaus in Purkerdorf

Das Doppelhaus wird seit 2019 von zwei Familien bewohnt. Die beiden Häuser sind baulich und gebäudetechnisch miteinander verbunden. Das Gebäude ist als solares Passivhaus mit großen Südfenstern in Stahlbetonkonstruktion ausgeführt und bietet neben den hohen Speichermassen die Möglichkeit großer Spannweiten. Im Bereich der stützenfreien Fassadenkonstruktion ist der darüberliegende Gebäudeteil als räumlich tragende Box konzipiert, die seitlich nur auf einem einzigen Punkt aufliegt. Die Regelung des Gebäudes erfolgt über eine prädiktive Steuerung, die mittels Wetterprognosedaten den Wärmeeintrag in- oder aus dem Gebäude optimiert. Für Energietechnikerin Magdalena Wolf von der Boku ist die Kombination aus thermischer Bauteilaktivierung und prädiktiver Steuerung sehr sinnvoll, da neben der Optimierung des Wohnkomforts auch ökologische und ökonomische Faktoren berücksichtigt werden können. Zudem kann auf Wetterereignisse bereits im Vorfeld reagiert werden. Die Steuerung erkennt hohe solare Erträge und drosselt Stunden vor dem Eintreten bereits den Wärmeeintrag, um ein Überhitzen der Räume zu vermeiden und nutzt damit maximal die solare Einstrahlung als Beitrag zur Wärmebereitung des Gebäudes. Die Ergebnisse aus dem Energiemonitoring sprechen für sich: in den letzten vier Heizperioden lag der durchschnittliche Wärmebedarf bei 17 kWh/m²a. Die Arbeitszahl der Wärmepumpe für Heizwärme- und Warmwasserbereitung lag bei ca. vier. Umgerechnet auf derzeitige Strompreise (Annahme: 40,5 Cent/kWh) belaufen sich die Kosten für die Heizwärmebereitung auf 1,70 €/m²a.

Darüber hinaus kann mit der Kombination Bauteilaktivierung und prädiktive Steuerung die Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe zeitlich entkoppelt werden. Die Wärmepumpe produziert Wärme in Zeiten, in denen Photovoltaikanlagen oder Windparks erneuerbaren Strom erzeugen, während die Wärmeabgabe durch die aktivierten Bauteile Stunden später erfolgt, ohne Komforteinschränkungen für die Nutzer.

Gebäudetechnik: Geothermie, Wärmepumpe, Solarthermie, Photovoltaik, Bauteilaktivierung, prädiktive Wettersteuerung, Wohnraumlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung inklusive Zusatzheizungsfunktion. 

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DI Claudia Dankl
Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie
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