Forderungen VÖZv.l.n.r.: Heimo Berger, Vize-Präsident der VÖZ, Carina Niederhauser, PR-Beauftragte Salzburg Wohnbau, Thomas Maierhofer, designierter Geschäftsführer Salzburg Wohnbau, Claudia Dankl, stellvertretende Geschäftsführerin der VÖZ, Stefan Krispel, Geschäftsführer der Smart Minerals GmbH, Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ. Foto: ACR - Austrian Cooperative Research/APA-Fotoservice/Schedl

VÖZ gewinnt ACR-Innovationspreis 2024

Jedes Jahr holt die ACR – Austrian Cooperative Research zusammen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) KMU-Innovationen vor den Vorhang. Für die Entwicklung einer klimafitten Zementsorte wurden die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) und die Salzburg Wohnbau GmbH mit dem ACR-Innovationspreis 2024 ausgezeichnet.

Meilenstein für die Branche

Kaum eine Branche ist derzeit so gefordert, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, wie die Zementindustrie. Allein in Österreich werden jährlich rund vier Millionen Tonnen des Baustoffs hergestellt und in erheblichem Ausmaß CO2-Emissionen freigesetzt. Zumindest derzeit noch. Denn die VÖZ, Mitglied des ACR-Forschungsnetzwerks, hat den Handlungsbedarf bereits früh erkannt und 2022 eine Roadmap zur Erreichung der CO2-Neutralität bis zum Jahr 2050 veröffentlicht. Mit diesem klaren Ziel vor Augen ist das Projekt „Neue Kompositzemente“ entstanden, in dem zukunftsfähige Zement-Rezepturen erforscht und auf ihre Praxistauglichkeit getestet wurden. Der CEM II/C bedeutet einen echten Meilenstein für die gesamte Branche. „Mit dem Projekt „Neue Kompositzemente“ setzen wir einen kräftigen Hebel für den Klimaschutz in Bewegung, der die Marktposition der heimischen Zementindustrie langfristig stärken wird. Die Auszeichnung mit dem ACR-Innovationspreis 2024 hilft uns insbesondere dabei, öffentliche Aufmerksamkeit für unsere Aktivitäten in Forschung und Innovation zu gewinnen“, betonen Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ und Stefan Krispel, Geschäftsführer der Smart Minerals GmbH.

25 Prozent weniger CO2-Ausstoß

Hinter dem etwas sperrigen Namen „CEM II/C“ versteckt sich eine neue Zementsorte, die den CO2-Fußabdruck herkömmlicher Rezepturen um 25 Prozent verringert, aber wie gewohnt verwendet werden kann. In zahlreichen Schritten haben die Forscher*innen gemeinsam mit Unternehmenspartnern die eingesetzten Komponenten optimiert. Vorrangiges Ziel des Projekts war die Reduktion des sogenannten „Klinkeranteils“, also der gebrannten Komponente im Zement, denn seine Herstellung verursacht den Großteil der CO2-Emissionen. Es ist allerdings auch der Klinker, der die Leistungsfähigkeit eines Zements bestimmt. Damit die Sorte „CEM II/C“ trotz des geringeren Klinkeranteils gleichwertig eingesetzt werden kann, wurden Anteil und Feinheit der Zumahlstoffe präzise abgestimmt. Indem dabei mitunter auch Betonfeinanteile zur Anwendung kommen, werden vorhandene Ressourcen bestmöglich genutzt.

Industrieweiter Schulterschluss

Doch mussten die Forscher*innen erst beweisen, dass die neue Sorte auch tatsächlich praxistauglich ist und so wurden beginnend bei der Zementcharakterisierung über Mörteluntersuchungen bis hin zur Bestimmung der Frisch- und Festbetoneigenschaften umfassende Analysen und Versuche durchgeführt. Ein entscheidender Erfolgsfaktor war dabei vor allem der industrieweite Schulterschluss. „Wir haben in der gesamten Branche gemeinsam an einem Strang gezogen“, betont Cornelia Bauer, Projektleiterin bei der VÖZ. „So haben sich österreichweit alle Zementhersteller am Forschungsprojekt beteiligt und in ihren Werken großtechnische Mahlversuche durchgeführt.“ Die Volksschule in Adnet, errichtet von der Salzburg Wohnbau GmbH, war eines der ersten Demonstrationsgebäude. Anhand derartiger Pilot-Bauwerke konnten Cornelia Bauer und ihr Team in enger Zusammenarbeit mit planenden und ausführenden Unternehmen aus der Baupraxis schließlich zeigen, dass die neuen Zementrezepturen im Bauprozess mit herkömmlichen Sorten mithalten können.

Kräftiger Hebel für den Klimaschutz

Eine Anpassung der Anlagen ist zur Herstellung des „CEM II/C“ nicht unbedingt erforderlich, womit der CO2-reduzierte Zement hoch skalierbar und auch für KMU unmittelbar zugänglich ist. Sieben Unternehmen haben die innovative Zementsorte bereits auf den Markt gebracht und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis weitere Hersteller nachziehen.

Das Video zum Gewinner-Projekt: ACR Innovationspreis 2024 - VÖZ

Institut
VÖZ – Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie

Projektpartner
Smart Minerals GmbH
Alpacem Zement Austria GmbH
Baumit GmbH
Danucem Wien GmbH
Holcim (Österreich) GmbH
Kirchdorfer Zementwerk Hofmann GesmbH
Leube Zement GmbH
Rohrdorfer Zement GmbH
Schretter & Cie GmbH & Co KG
SPZ Eiberg GmbH. & Co KG
Salzburg Wohnbau GmbH
Keller Grundbau Ges.mbH
Bauunternehmung Granit Gesellschaft m.b.H.
3plusArchitekten

Projektlaufzeit
Februar 2021 bis April 2024

Förderung
Collective Research/FFG

 

2 ACR Innovationspreis VoeZ c ACR Austrian Cooperative Research APA Fotoservice Schedl 1000 webv.l.n.r.: Florian Frauscher, Sektionschef im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, Thomas Maierhofer, designierter Geschäftsführer Salzburg Wohnbau, Carina Niederhauser, PR-Beauftragte Salzburg Wohnbau, Heimo Berger, Vize-Präsident der VÖZ, Claudia Dankl, stellvertretende Geschäftsführerin der VÖZ, Stefan Krispel, Geschäftsführer der Smart Minerals GmbH, ACR-Präsidentin Iris Filzwieser
Foto: ACR - Austrian Cooperative Research/APA-Fotoservice/Schedl

 

3 Cornelia Bauer Betonproben aus Kompositzementen c VoeZ 1000 webProjektleiterin Cornelia Bauer und Stefan Krispel, Geschäftsführer der Smart Minerals GmbH, führen Dauerhaftigkeitsuntersuchungen an Betonproben mit neuen Kompositzementen durch. Foto: VÖZ

4 Cornelia Bauer Carbonatisierungsprüfung 1000 webProjektleiterin Cornelia Bauer bei der Durchführung der vom OIB (Österreichisches Institut für Bautechnik) vorgeschriebenen Karbonatisierungsprüfungen an Betonproben mit neuen Kompositzementen. Foto: VÖZ

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Rückfragen:
Katharina Kutsche
Zement und Beton InformationsGmbH
T +43 1 714 66 85-23 | M +43 677 61073597
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